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Compliance-Risiko MINT-Fachkräfte

77 % der MINT-Fachkräfte nutzen KI-Tools ohne Freigabe: Was Unternehmen jetzt tun müssen


Mehrere Schloss- und Warnsymbole vor menschlichen Silhouetten.

Eine aktuelle Studie der Personalberatung SThree zeigt: 77 % der MINT-Fachkräfte in Deutschland setzen KI-Tools wie ChatGPT, Google Gemini oder Perplexity ohne offizielle Genehmigung des Arbeitgebers ein. International liegt der Durchschnitt bei 64 %. Diese Zahlen belegen, dass die uncontrolled Shadow AI bereits Realität ist – mit erheblichen rechtlichen, datenschutzrechtlichen und sicherheitstechnischen Risiken. Unternehmen müssen dringend handeln, um Innovation zu ermöglichen und gleichzeitig Kontrolle zu behalten.


Die zentralen Studienergebnisse


Die YouGov-Erhebung im Auftrag von SThree umfasste 5.391 MINT-Fachkräfte aus sechs Ländern.

  • Deutschland: 77 % nutzen nicht freigegebene KI-Tools

  • Internationaler Durchschnitt: 64 %

  • Häufigkeit in Deutschland: ca. ein Viertel täglich, 29 % wöchentlich, 12 % monatlich

Motivation der Beschäftigten:

  • Beschleunigung von Arbeitsschritten (ca. ein Drittel)

  • Produktivitätsgewinne (drei Viertel)

  • Aufbau fehlender Kompetenzen (29 %)

Die Innovationsgeschwindigkeit der Mitarbeitenden überholt damit deutlich die internen Freigabe- und Governance-Prozesse.


Warum Shadow AI entsteht


MINT-Fachkräfte arbeiten unter hohem Effizienz- und Qualitätsdruck. KI liefert sofortige Erleichterung bei komplexen Aufgaben. Fehlen klare Richtlinien, schnelle Freigabeprozesse oder eine unternehmenseigene KI-Strategie, greifen Beschäftigte pragmatisch zu den effektivsten verfügbaren Tools – auch ohne Genehmigung. Eine zusätzliche Bitkom-Umfrage aus Oktober 2025 bestätigt das Bild: Viele Unternehmen unterschätzen das Ausmaß der informellen KI-Nutzung, obwohl erste Pilotprojekte laufen.


Compliance-Risiko MINT-Fachkräfte


Ungeregelte KI-Nutzung birgt konkrete Gefahren:


  • Verstoß gegen DSGVO durch Hochladen sensibler Daten

  • Fehlende Auftragsverarbeitungsverträge (AVV) mit KI-Anbietern

  • Unkontrollierter Datenabfluss oder Nutzung zur Modell-Training durch Dritte

  • Verzerrte oder fehlerhafte Ergebnisse durch ungetestete Modelle


Der IBM Cost of a Data Breach Report 2025 quantifiziert die Folgen: Breaches mit hohem Shadow-AI-Anteil kosten durchschnittlich 670.000 US-Dollar mehr als herkömmliche Vorfälle. 97 % der betroffenen Unternehmen hatten keine ausreichenden Zugriffs- und Governance-Kontrollen für KI.


Sieben konkrete Maßnahmen, die Unternehmen sofort umsetzen sollten


Verbote scheitern erfahrungsgemäß. Stattdessen brauchen Unternehmen eine proactive Governance:


  1. KI-Richtlinie einführen Klare Regeln zu erlaubten Tools, verbotenen Datenkategorien, Freigabeprozessen und Eskalationswegen.

  2. Schnelle, pragmatische Freigabeprozesse etablieren Statt monatelanger Prüfungen kurze Pilot- und Testphasen.

  3. Flächendeckende Schulungen KI-Grundlagen, sicheres Prompt-Engineering, Datenschutz und Modellgrenzen.

  4. Betriebsrat früh einbinden KI-Nutzung ist mitbestimmungspflichtig – gemeinsame Betriebsvereinbarung schafft Akzeptanz.

  5. Interne, sichere KI-Umgebung aufbauen On-Premise- oder Private-Cloud-Instanzen mit Audit-Logging und Zugriffssteuerung.

  6. Pilotierung von Edge/On-Premise-Lösungen Moderne Open-Weight-Modelle (z. B. DeepSeek-R1, Llama-3.1/3.3-Derivate oder GPT-OSS) laufen dank Quantisierung bereits auf Workstations oder kleinen GPU-Servern – vollständig lokal, DSGVO-konform und ohne Datenabfluss.

  7. Klare Verantwortlichkeiten festlegen Wer entscheidet, prüft, überwacht und schult?


Die Realität ist schneller als die Regulierung


KI-Nutzung in MINT-Berufen ist längst Normalität. Die Frage lautet nicht mehr „ob“, sondern „unter welchen kontrollierten Bedingungen“. Unternehmen, die jetzt eine transparente, rechtskonforme KI-Governance einführen und gleichzeitig leistungsfähige interne Alternativen bereitstellen, vermeiden das Compliance-Risiko MINT-Fachkräfte und die dadurch entstehende Shadow AI, reduzieren Risiken und sichern sich den Produktivitätsvorteil.



Quellen



Alle Links und Zahlen Stand 21. November 2025 geprüft.


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